Schulreferat von Hildegard Dauster 1969

Sabershausen im Hunsrück                                                                                                     

 

Der erste Strom in Sabershausen

Das große Ereignis geschah im Jahr 1923-24. Sabershausen bekam den ersten Strom.
Jetzt wurde die Arbeit der Leute im Dorf leichter gemacht. Man brauchte abends keine
Petroleumlampen mehr anzünden. Ein elektrisches Bügeleisen wurde erfunden, dass man
in die Steckdose stecken konnte und dann warm wurde. So nahm das ganze Dorf die Erfindung
freudig an.
Auch die Kanalisation brachte viele Neuheiten mit sich. Sie wurde im Jahre 1951 gelegt. Die Leute
bekamen die Wasserleitungen an Haus gelegt. Sie sparten jetzt die Betätigung, das Wasser immer
mit dem Eimer aus den Brunnen zu ziehen.

 

Aus der Geschichte unserer Heimat

Vor hundert Jahren stand „Im Scheid“ eine römische Landsiedlung.
Auch wurden an der Straße nach Beltheim Brandbestattungen  von den Kelten gefunden.
In den Grabhügeln befanden sich Urnen, Krüge und eine Münze.
Daher wissen wir, dass die Kelten unsere Vorfahren waren.

Sabershausen ist von seiner Gründung her Katholisch. Es wohnen nur zwei ev. Flüchtlingsfamilien
im Dorf. Sabershausen wurde von Bonifatius christianisiert.
Unsere Kirche ist dem Apostel „Johannes dem Täufer“ geweiht.
Im Jahre 1970/71 begingen wir die Hundertjahrfeier.

Im Güterverzeichnis des Kollegiatsstiftes zu Karden,
wird unser Ort 1100 erstmalig urkundlich erwähnt (1177 Kirche Pfarrei Patron Joh. Baptist)
Das Rittergeschlecht von Sabershausen beginnt 1277 mit Thomas von Sabershausen.
Er war ein Vasall des Grafen von Sponheim. Sabershausen lag im drei herrschen Gericht Beltheim.
Die Burgruine  Waldeck ist ein Überbleibsel aus dieser Zeit und gehörte einst dem Rittergeschlecht.

1330 wird Sabershausen in einer pers. Deklarierung an Papst Alexander III.,
dem Propst Formarus von Karden erwähnt und bestätigt den Besitz des Stiftes seit 1177.
Nach Aufzählung diverser Orte erscheint auch Sauereshusen, womit der Ort, wie auch die Kirche
bezeugt ist.
1186 Bestätigungsurkunde in der Sauirtshusen enthalten ist.
1552 politisch Zugehörigkeit Dreiherrlichkeit Waldeck und Bassenheim.
Nach der Teilung des dreiherrischen Territoriums 1781 fiel Sabershausen Kurtrier zu.

Foto von Burgruine Waldeck (heute Sitz der Nerother Wandervögel)

Auf der Burg Waldeck herrschte früher der Boos von Waldeck.
Vor ungefähr 100 Jahren lebte auf der Waldeck eine Arbeiterfamilie Namens Beicht.
Der Mann verdiente sein Geld mit der Herstellung von Schaufelstielen.

 

Von der Heimat in die Welt – Die Gemeinde im Wandel der Zeiten

Einwohner von Sabershausen

Jahr                      Einwohner

1809                     198

1840                    288

1871                    353

1905                    328

1939                    396

1957                    334

1963                    304

1966                    354

1970                    400

Foto „Gruß aus Sabershausen“

 

Die Reformation hat in unserem Ort keine Spuren hinterlassen.
Dagegen aber die beiden Weltkriege. Im ersten Weltkrieg gab es zehn Gefallene
und 2 Vermisste. 1939 – 45 gab es 27 Gefallene und 7 Vermisste.
Am 14.3.1945 waren in Sabershausen 3 völlig zerstörte und
10 teilweise durch Artilleriebeschuss zerstörte Häuser und Scheunen.

Wenn man zum „Wechsel“ geht, steht am Ausgang des Dorfes eine alte Kapelle, die der
schmerzhaften Mutter Gottes geweiht ist. Sie stammt aus dem dreißigjährigen Krieg. Zu beiden
Seiten des Altars hängen Gedenktafeln zum Dank an Bitterhörungen. Vor der Kapelle stehen
Kriegsdenkmäler für die Gefallenen des Krieges. Am dem Weg zum Wasserwerk steht ein Kreuz.
Es ist zur Erinnerung an einen gefallenen errichtet und am Deimersberg steht ebenfalls ein
Gedenkkreuz an zwei gefallene Soldaten aus dem 2. Weltkrieg.

Wo heute in unserem Dorf das neue Gemeindehaus steht, stand vor einigen Jahren noch das alte
Backhaus. In ihm befanden sich zwei große Backöfen (Gemeindeöfen). Darin wurde Kuchen und
Brot gebacken. Im oberen Stockwerk war ein Saal für die Gemeindeversammlung.
Das alte Schulgebäude im Dorf ist aus Bruchsteinen errichtet. Vor ca. 7 Jahren wurde noch
Unterricht darin abgehalten. (1962) Es war eine sog. Zwergenschule , wo alle 8 Klassen zusammen
unterrichtet wurden.

 

Sorgen im  Dorf

Der Haushalt der Gemeinde bestimmt über das Wohl der Bürger. An den Einnahmen sind alle
beteiligt, die Ausgaben nützen allen. Der Haushaltsplan liegt 8 Tage zur Einsicht aus.
Die Haushaltsdebatte in der Gemeinde ist öffentlich. Die Hebesätze der Gemeindesteuern
setzt der Gemeinderat fest. Der Bürgermeister ist der Oberste im Dorf . Er beschließt mit
dem Gemeinderat, ob eine neue Schule gebaut wird oder die Straßen ausgebessert werden.
Der Gemeinderat hilft dem Bürgermeister bei seinen Aufgaben und Sorgen, die ein Dorf mit
sich bringt.

 

Von der Heimat in die Welt – Die Gemeinde im Wandel der Zeiten

Jeder Mensch ist durch Geburt oder besondere Lebensumstände einer Umwelt verbunden, in der er
sich daheim und geborgen fühlt. Der Fleck Erde, auf dem wir leben, die Menschen, denen wir uns
zugehörig fühlen, das ist unsere Umwelt – unsere Heimat.

Was die Familie für den Einzelnen, das ist die Gemeinde für die Familien, für alle Menschen, die
in einem fest umrissenen Gebiet wohnen. Die Gemeinde kann ein Dorf oder eine Stadt sein, immer
aber hat sie die Aufgabe das Wohl aller Einwohner zu fördern. Mit den Menschen unserer Umwelt
sind wir durch Sprache, Brauchtum und Sitte verbunden.

„Dorf“ bedeutet im Gotischen so viel wie „Acker“-Land.
Das Dorf war also eine Ansiedlung von bäuerlichen Hofstellen. Da diese ersten ländlichen
Gemeinden aus dem freien Willen ihrer Siedler entstanden, sind sie ein Frühform demokratischen
Zusammenlebens, in der die Menschen bereit waren sich gegenseitig zu helfen und füreinander
Pflichten zu übernehmen und ihre Ansiedlung zu verteidigen. Aus der Anlage eines Dorfes kann
man Rückschlüsse auf die Zeit seiner Entstehung ziehen.

Die Haufendörfer stammen meist aus der ältesten Siedlungsperiode (500 n. Chr. -vor-german-
ische und germanische Zeit). Die Straßendörfer entstanden durch die regelmäßige beidseitige
Bebauung einer durchgehenden Straße. Eine Nebenform ist das Angerdorf mit dem verbreiteten
Dorfkern; ähnlich wurden die Waldhufendörfer und Marschhufeindörfer angelegt.
Waldhufeindörfer gibt es im Spessart zwischen Werra und Fulda, östlich der Weser um Thüringer
Wald und im Fichtelgebirge. Weiler sind häufig im südlichen Raum zu finden. Streusiedlungen
und Einzelgehöfte in Nord- und Westdeutschland.

 

 

Die Entstehung der heimatlichen Landschaft

Unsere Heimat war von vielen Jahrhunderten ein raues, wüstes und unfreundliches Land.
Fruchtbare Felder und saftige Wiesen suchte man vergebens. Dörfer und Städte waren nirgends
zu finden, gebaute Straßen fehlten überall. Wohin das Auge schaute, sah man Wald, nichts als
Wald, indem noch Wölfe hausten.
Die Menschen besaßen vor mehr als 4000 Jahren Beile und Äxte aus Stein. Damit wurden Bäume
gefällt, Pfosten eingeschlagen und Wild getötet. Später lernten die Menschen die Herstellung
von Bronzen-, Kupfer- und Zinnwaffen. Die Häuser waren zuerst aus Holzpfosten. Die Zwischen-
räume zwischen den einzelnen Pfosten wurden mit Reisig Geflecht ausgefüllt und mit Lehm
gedichtet. Das Dach war mit Stroh gedeckt. So wohnten unsere Vorfahren.
Als die Normannen und Ungarn mit ihren Einfällen die Sicherheit der Landesbewohner bedrohten
baute man Burgen. In unserer Nähe gibt es noch Burgen, die vor dem 10. Jahrhundert entstanden
sind. Die Burgen waren Verteidigungs- und Verwaltungsmittelpunkt zugleich. Dem mächtigen
Grafen von Sponheim gehörten die Burgen Kastellaun, Dill, Gemünden und Koppenstein.

In der römischen Zeit sah es in unserer Heimat anders aus wie heute. Dörfer gab es nur wenige.
Dafür gab es viele Gutshöfe. Auf das Gebiet einer heutigen Dorfgemarkung kamen zwei bis drei
Gutshöfe. Zu einem solchen Gutshof gehörten ein Herrenhaus und das Wirtschaftsgebäude. Alle
Bauten waren aus Stein ausgeführt. Um den Gutshof war mit einer Mauer und Hecke alles
abgeschlossen.

Mein Heimatdorf Sabershausen liegt im vorderen Hunsrück. Es hat ungefähr 380 Einwohner.
Die größten Städte in unserer Umgebung sind Kastellaun, Treis und die Kreisstadt Simmern.
In der Umgebung des Dorfes sind Äcker, Wiesen und Waldgebiete. In der Nähe der Burg Waldeck
fließt der Baybach vorbei. Im Baybachtal stehen noch alte Mühlen, wo früher das Korn gemahlen
wurde. Der Deimerbach ist der zweitgrößte Bach in unserer Nähe. Am Wechsel kommen mehrere
Gemarkungen von Nachbardörfern zusammen. Das Dreiländereck liegt an der Dommershausener
Mühle; dies ist auch die tiefste Stelle unserer Gemarkung.
In der Gemarkung Sabershausen gibt es zwei Bodenarten. In Ortsnähe findet man schweren
Lehmboden und in den Waldgebieten den leichten Sandboden.
Sabershausen liegt ungefähr 350 m über dem Meeresspiegel.